50 Jahre alt, Künstlerin.
geschrieben 2013
Gibt Anlass innezuhalten, Gedanken zu reihen. Perlen zu Ketten zu fädeln:
Ich und die Kunst.
Zwischen vielen Möglichkeiten zog ein eher minder beachtetes Tun unmerklich meine Aufmerksamkeit in seinen Bann.
Zunächst wie Fingerübungen, als den möglich anderen Zeitvertreib genutzt, entwickelten sich Formen, Volumina, zentrierten meine gedanklichen Bilder.
Verschoben meine Sicht auf Innen und Außen, formten meine Sprache um.
Dies am drastischsten.
Und es begann die „Liebe“ meines Lebens.
Bedeutet, weil Liebe harte Arbeit ist, auch Mühe, Wut, Verzweiflung und Momente einzigartiger Schönheit. Glück.
Das Studium an der Akademie entwickelte den Blick, festigte meine Sicherheit beim Umsetzen räumlicher Strukturen.
Daneben ergab sich zunehmend Platz für Eigenes.
Entfernung vom Naturstudium, aber nie ganz.
Minimalistisch reduzierte künstlerische Äußerungen sind mir fern. Mich interessiert der Leib, sein Volumen, seine sinnliche Ausdehnung ins Extrem – und seine Zurücknahme.
Formen von Wolken, Schatten im Blattwerk der Laubbäume, Steine vom Wasser geschliffen. Erregen meine Fantasie, – den Wunsch zu berühren. Greifbar zu machen.
Dem meine Seele einzuhauchen.
Vertraut ist der Umgang beim Gestalten. Viel spannender die Volumina als beim männlichen Körper, so scheint mir. Vertraut auch im Sinn von Selbst bewusst und gespürt und erkannt.
Und immer nur Frauen.
Fast immer, möchte ich präzisieren. Markenzeichen, Stil, Marotte?
Charakteristika meiner Kunst?
Schwer sagbar, ohne Klischees zu bemühen. Und dennoch: Selbstbefragung, Selbsterkenntnis, Selbstbestätigung? Stationen des Lebens, Erlebens und oder Auseinandersetzung mit dem was hätte sein können, sollen, ist und…?
Jedes meiner „Weiber“ also ein Stück „Weib – Ich“?
Lieber Dinge, die ich mag: Wenn Ton sich wölbt, konkav, konvex.
Die Krumen der Bearbeitung, nur leicht verdichtet. Oder die samtene Beschaffenheit von überschliffenem, geöltem Pappmachee` und Holz behauen, bis es dem Auge und der Hand schmeichelt mit wunderbarer Maserung…
Ton – heißt ganz im Material zu sein. Es braucht kaum Werkzeug. Hände, die das Feuchte spüren, wölben, pressen, reißen. Figurenwerke bauen.
Spanten wie beim Schiffsbau innen. Außen Volumen, vollendete Schönheit der Form.
Köstlich auch die Idee: Gedrucktes Kulturgut. Abfall, Altpapier. Zerfasert, zermahlen und neu aufbereitet.
Entstehen mir Wesen daraus, Körper, Leiber. Archaische Individuen.
Sinnlich üppig, anderes reduziert bis fast zur Silhouette. Fordern sie Berührung ein. Wirken kühl, schwer und sind doch von ungeahnter Leichtigkeit.
Bestätigen Erwartetes nicht.
Biographie
- 1963 geboren und aufgewachsen in Dresden
- 1980-1985 Lehre und Arbeit als Retuscheur in der Sächsischen Porzellanmanufaktur Dresden
- 1987-1992 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Fach Plastik, Diplom bei Prof. Gerd Jaeger
- 1993-1995 Konzipierung und Mitorganisation des Künstlergutes Prösitz
- 1996-1998 Umzug und freiberufliche Arbeit als Bildhauerin im Künstlerhaus Görlitz
- 1997 Preisträgerin des „Kunstpreis der Oberlausitz“
- 1989 Eröffnung des Ateliers in Liebstein
- 2001-2003 Ausbildung zur Ergotherapeutin
- 2004 Eröffnung des Ateliers im Schloss Ebersbach bei Görlitz
- 2006-2014 Dozentin an der Berufsfachschule für Ergotherapie/Altenpflege
- 2013 Stipendiendiatsaufenthalt im Kunsthaus Schwabingen, Oberpfalz
- 2014 Umzug nach Dresden, Eröffnung des Ateliers „An der Kucksche“
- 2015 Dozentin in Bereich Erwachsenenweiterbildung und künstlerische Arbeit als Bildhauerin
Arbeiten im öffentlichen Besitz:
Kliniken Pulsnitz/Ernst – Rietschel – Kunstring
Kulturhistorisches Museum Stadt Görlitz
Klinikum Görlitz
Personalausstellungen
- 1995 Galerie NO, Baden-Baden
- 1996 „Weiber-Skulpturen Molau/Jähne“, Galerie Kreative Werkstatt, Dresden
- (mit Felice Meer)
- 1998 „Katrin und Adrian Jähne“, Annenkapelle Görlitz
- 1999 „Balance der täglichen Dinge“, Kunsthaus Siebenlehn (mit Karin Heyne)
- 1999 „Balance der täglichen Dinge“, Kleine Galerie, Weißwasser
- 1999 „Körperkommentare“, Freie Universität Berlin (mit Felice Meer)
- 2000 „Momente“, Kulturscheune Rietschen
- 2001 „Ich Plastik Du Grafik“, Galerie Kunstlade, Zittau (mit Frank Hüller)
- 2003 „Körperhaft“, Annenkapelle Görlitz (mit Felice Meer)
- „ZIW – Jenes Licht“, Museum Dittelsdorf Galerie (mit B. Böhme, G. Tiedeken)
- 2004 „Plastik; Terrakotta und Pappmache“, Untere Orangerie, Barockgarten Großsedlitz
- 2005 „Skulpturen- Farbige Strukturen“, Galerie der Kreativen Werkstatt Dresden e.V. (mit M. Franke)
- 2007 „Trio Femme`nale“, Annenkapelle, Görlitz (mit Bettina Böhme, Angelika John)
- 2010 Kunstkontor, Seiffen (mit Bettina Böhme)
- 2013 Galerie im Ernst-Rietschel Geburtshaus Pulsnitz (mit Isa Brützke und Heike
- Dittrich)
- 2014 „Kopfkanon“ Schloss Königshain mit Karin Heyne
- 2014 „Universum Kunst“ Galerie Arkadenhof, Löbau
- 2015 „Kontraste“, Galerie Kunstlade Zittau (mit T. Krautschick)
- 2016 Galerie drei, Dresden, „3 D“, (mit Kornelia Thümmel und Barbara Wiesner)
- 2019 „Wie ich es sagen kann“, Galerie der Kreativen Werkstatt Dresden e.V.